Überraschung Überraschung
In diesem Teil des Landes staunten wir nicht schlecht über die vielen Facetten die Indien zu bieten hat: Ein Großteil der hier ansässigen Bevölkerung sind Christen, meist sind wir von hügeligem Grünland und Dschungel umgeben und es werden wieder unzählige verschiedene Sprachen gesprochen (da können wir mit unseren paar Brocken Hindi nicht wirklich punkten… 😀 ). Mit Englisch konnten wir uns aber gut durchschlagen, auch wenn wir in vielen Gebirgsdörfern doch so manche Kommunikationsprobleme hatten.
Unsere erneute Einreise von Nepal nach Indien gestaltete sich besonders angenehm. Über Couchsurfing hatten wir einen netten Gastgeber in Siliguri gefunden. Wir waren überrascht als sich herausstellte, dass unser Host ein Hotelbesitzer ist. So verbrachten wir einen gemütlichen Abend in einem seiner Hotelzimmer (inklusive Klimaanlage und Fernseher, aber hallo!). Am nächsten Tag beschlossen wir ein Zugticket zu kaufen, um es rechtzeitig an die Grenze zu Myanmar zu schaffen. Ebenso waren wir doch ganzschön ausgepowert, da wir seit unserer Ankunft keinen Tag ohne Radeln oder Wandern hatten (außer an dem Tag wo Domi so Magen-Darm Probleme hatte und wir pausieren mussten, aber das zählt ja nicht so wirklich). Wir freuten uns also schon auf etwas Abwechslung im Zug. Da in wenigen Tagen das alljährliche indische Lichterfest stattfinden sollte, waren die meisten Züge komplett ausgebucht und so bekamen wir nur zwei Plätze für einen Zug der um 2.30 Uhr in der Nacht abfahren sollte. Wir kauften trotzdem die Tickets und verbrachten den restlichen Pausentag mit vielen Snacks vor dem Fernseher (Wer kann bei Rio, The Boss Baby, Findet Nemo und Ice Age schon wiederstehen?).Unsere Fahrräder konnten wir aus Platzgründen leider nicht im selben Zug mitnehmen, daher wurden sie mit einem anderen Zug verschickt. (Tip am Rande: IMMER darauf bestehen, dass die Fahrräder im SELBEN Zug mitgenommen werden. Das war auch der Ratschlag unseres einheimischen Gastgebers). Als wir nach einer angenehmen Nacht im Schlafabteil des Zuges in Guwahati ankamen war Dominiks Fahrrad bereits da, das von Berni jedoch leider nicht. Wir haben buchstäblich Blut geschwitzt – Was sollen wir nur machen wenn das Fahrrad verschwunden ist? Wir hatten aber doch noch Glück und das Fahrrad konnte ausfindig gemacht werden.
Unser nächstes Ziel lautete Shillong – und wir hatten alle vier Beine damit zu tun uns zu dieser Stadt hochzuradeln. Viele schweißtreibende Stunden und vollbrachte Höhenmeter später erreichten wir die Stadt – genau rechtzeitig zum Lichterfest. Da wir schon früh am Nachmittag angekommen waren ließen wir uns mit der Schlafplatzsuche Zeit. Doch als wir eine Absage nach der anderen bekamen und nirgends unser Zelt aufstellen konnten bauten wir unser mobiles Haus in einem Wald nahe der Stadt auf. Wir waren dann so erledigt, dass wir zu faul waren um uns das Feuerwerk dieses Feiertages anzusehen. Auch den nächtlichen Besuch bellender Straßenhunde bekamen wir nur am Rande mit.
Unser Weg führte uns weiter nach Silchar. Wir waren begeistert von der wunderschönen Landschaft. (Bilder oben) Rechts und links neben der Straße sahen wir den Dschungel. Als sich aber herausstellte dass die Strecke weiterhin ein bergauf und bergab sein wird kamen wir auf eine praktische Idee: Wir hängten uns an vorbeifahrende Lastwägen dran und ließen uns solange es ging die gebirgigen Straßen hochziehen. Dem ganzen gaben wir den stimmigen Namen „CAT“ (für Catch A Truck). Zugegeben, dieses ganze Unterfangen war nicht immer ungefährlich. Die Straßen waren teilweise sehr desolat und man musste konstant ein gewisses Maß an Körperspannung halten. Außerdem hat man am Abend einen Muskelkater in der rechten Schulter! Die meisten LKW-Fahrer waren aber sehr vorsichtig und freuten sich über uns zwei „Anhängsel“.
Nach zwei entspannenden Nächten bei einem Couchsurfer in Sichar fuhren wir weiter über Imphal nach Moreh (Grenzstadt zu Myanmar). Wir wurden wieder zu einer vielzahl von Selfies angehalten und bekamen manchmal auch Kekse geschenkt. Alles in allem waren die Menschen auf unserer Reise durch den indischen Nordosten sehr zuvorkommend, hilfsbereit, neugierig und freundlich.
Grundsätzlich kann man festhalten, dass wir wirklich tolle Couchsurfing-Gastgeber in diesem Teil des Landes gefunden haben. Oftmals bekamen wir köstliche indische Hausmannskost serviert und umgekehrt kochten wir ebenso für unsere Gastgeber (Frittatensuppe, Burger und Marmeladepalatschinken). Auch die Polizei war immer eine Anlaufstelle für nächtliche Zeltlager. Da viele Teile dieser Regionen laut auswärtigem Amt mit erhöhter Sicherheitswarnstufe vermerkt sind, campierten wir kaum „in freier Wildbahn“ sondern meist in der Nähe von Polizeistationen – ganz unter dem Motte „Better be safe than sorry“. Wir gaben dem ganzen den Namen „Cop-Surfing“ statt Couchsurfing 😉 Davon gibts aber leider fast keine Fotos, da uns auf Polizeistationen das Fotografieren untersagt wurde.
Ein besonderes Highlight war unser Auftritt im lokalen Fernsehsender DDK in Silchar. Noch bevor wir um 8 Uhr morgens das Stadtzentrum erreichten, bekamen wir gleich die Einladung für ein Interview von einem zufällig vorbeifahrenden Reporter. So wurden alle dafür nötigen Mitarbeiter an ihrem arbeitsfreien Sonntag zusammengetrommelt, um mit uns vor bzw. hinter der Kamera zu stehen.